Dachgeschosswohnung in Kreuzberg

Als ich die Wohnung zum ersten Mal betrat, war schnell klar, dass hier noch einiges getan werden musste. Einige Wände waren bereits in kräftigen Farben gestrichen, ein paar Möbel standen verstreut herum, aber das meiste lag noch in Kisten verpackt. Es fehlte an Stauraum und an Struktur. Nachdem ich mir den Grundriss genauer angesehen hatte, wurde deutlich, dass es nicht nur um ein neues Farbkonzept oder das Auspacken der Möbel ging. Die Wohnung brauchte eine grundlegende Neuorganisation. Ein zentraler Raum, der als sozialer Mittelpunkt dienen konnte, fehlte völlig. Die Lösung bestand darin, die Wände des Raumes im Zentrum der Wohnung abzureißen. Dadurch entstand eine völlig neue Dynamik: Eine fließende Raumfolge, die den gesamten Grundriss veränderte. Zum ersten Mal konnte man die Weite der Dachgeschosswohnung richtig wahrnehmen. Die zuvor verborgene Dachform kam zur Geltung, und es eröffneten sich neue Blickachsen zu den Terrassen und den angrenzenden Räumen. Die Küche wurde ins Zentrum der Wohnung verlegt, genau dorthin, wo zuvor der abgeschlossene Raum war. Der Bauherr entschied sich, seinen Schlafbereich dorthin zu verlegen, wo einst die alte Küche war. Heute schläft er in einem Podestbett und genießt einen atemberaubenden Blick über Kreuzberg. Die neue Küche, die direkt an den Wohnbereich grenzt, wird von viel Licht durchflutet, dank der großen Dachfenster. Am selbstgebauten Tisch eines guten Freundes, der nun im Mittelpunkt des Raumes steht, versammelt sich der Bauherr regelmäßig mit Freunden, besonders zu Thanksgiving. Im Winter, wenn der Ofen brennt, kann man das Spiel der Flammen sowohl vom Wohnzimmer als auch von der Küche aus beobachten. Die Wohnung hat sich zu einem echten Zuhause entwickelt, in dem das Leben in all seinen Facetten stattfinden kann.
Privat, 2024